Adresse
Kapelle Maria Dägerstein
Friedhof Sursee
Impulsfrage
WIE STELLE ICH MIR EIN
GUTES STERBEN VOR?
VON WEM MÖCHTE ICH IN DEN
LETZTEN TAGEN MEINES LEBENS
BEGLEITET WERDEN?
Wirtschaft ist Care
Sterben ist unausweichlich. Schon immer gab es Menschen, die „alt und lebenssatt“ gestorben sind, umgeben von sorgenden Mitmenschen, versöhnt mit der eigenen Endlichkeit. Das ist gutes Sterben. Es ist auch heute noch möglich.
Viele Menschen sterben aber an vermeidbaren Krankheiten oder Unfällen, durch Hungersnöte, im Krieg, auf der Flucht oder durch Gewalt. Andere leben länger als sie es sich wünschen, angeschlossen an hochkomplexe Apparate. Oder sie können nicht in ihrem vertrauten Wohnumfeld sterben, weil ihren Angehörigen die Zeit und das Geld fehlen, um sich zuhause um sie zu kümmern. Oft werden Tode als notwendige Opfer für höhere Zwecke in Kauf genommen: Für nationalistische Ziele oder für einen reibungslos funktionierenden Markt. Oder für den Profit einiger weniger, denen es gleich ist, wenn zum Beispiel Aktivist*innen in Lateinamerika ihr Leben dafür geben, den Regenwald gegen illegale Rodungen zu verteidigen.
Der Tod und die Art und Weise, wie wir sterben, stehen also im Zusammenhang mit der Gesellschaft, in der wir leben. Dass sich Menschen Zeit nehmen können, um zu trauern oder eine todkranke Person zu pflegen, ist ein Aspekt Care-zentrierten Wirtschaftens. Jede*r hat ein einziges unersetzbares Leben. Care bedeutet, gewaltsames Leiden und Sterben zu verhindern, und Sterbende, wenn ihre Zeit gekommen ist, in Ruhe bis zum Ende zu begleiten. Und darüber hinaus.
Sursee
Der Friedhof Dägerstein aus dem Jahre 1636 war ursprünglich nur ein Zweitfriedhof, wo Fremde, Arme und Kinder begraben wurden. Seit 1803 ist hier die allgemeine Begräbnisstätte der Stadt. Sehenswert ist der Friedhof vor allem wegen der vielen Grabdenkmäler, welche von der Künstler*innenfamilie Amlehn gestaltet wurden. In der Friedhofskapelle Maria Dägerstein werden die 14 Nothelfer*innen verehrt. Fünf von ihnen sind „zuständig“, wenn es um Sterben und Tod geht: Die Heilige Barbara gilt als Patronin der Totengräber*innen und der Sterbenden. Der Heilige Cyriakus hilft in der Todesstunde, Achatius bei Todesangst, Eustachius steht den Angehörigen bei und Christophorus soll vor einem unvorbereiteten Tod schützen. Ein ganzes Care-Team also, das in den Stunden des Sterbens und des Todes angerufen werden kann.