Adresse

Platz zur Farb

Impulsfrage

WEISS ICH, WER DAS LEITUNGSWASSER, 
DAS ICH TÄGLICH TRINKE, VERWALTET?
DIE GEMEINDE? EIN PRIVATES UNTERNEHMEN?

Wirtschaft ist Care

Wenn ich mir morgens den ersten Kaffee mache, spüre ich, wie stark mein Leben in einen grösseren Zusammenhang eingebettet ist: Wasser, Strom, Kaffee, Milch und Zucker fallen nicht vom Himmel, sondern erreichen mich durch eine komplexe Infrastruktur.
Öffentliche Infrastruktur ist für ein gutes menschliches Zusammenleben unverzichtbar. Sie ist das täglich gelebte Teilen von Gütern, die allen zur Verfügung stehen (müssen).
Wasserversorgung, Stromnetze, Strassen und öffentlicher Verkehr sind wirtschaftliche Leistungen, die vor über hundert Jahren zu einem enormen Anstieg der Lebensqualität geführt haben. Aber auch diese Bereiche werden seit der vor ungefähr dreissig Jahren eingetretenen neoliberalen Wende immer mehr für den profitorientierten Markt geöffnet und der Wettbewerbslogik unterstellt. So ist es beispielsweise eine politische Entscheidung, die öffentliche Wasserversorgung zu privatisieren. Diese liegt in kantonaler oder kommunaler Hand. Die Privatisierung kann auch wieder rückgängig gemacht werden.
Materielle Infrastruktur (wieder) gemeinschaftlich, zum Beispiel kommunal zu organisieren, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg in eine Wirtschaftsweise, die sich der grundlegenden und nachhaltigen Bedürfnisbefriedigung aller verpflichtet. Die finanziellen Voraussetzungen dafür sind heute vor allem Steuern. Steuern sind Hilfsmittel, um öffentliche Güter zu finanzieren und das Gemeinwesen in eine lebensfreundliche Richtung zu steuern. Deswegen brauchen wir Steuergerechtigkeit: Wer mehr hat, kann solidarisch mehr zahlen.

Sursee

Hier stehen wir an der inneren Sure, welche im Mittelalter als Brauch- und Abwasserkanal in die Stadt geleitet wurde. Die Betriebe an der Sure waren so angeordnet, dass oben, beim Eintritt des Flusses in die Stadt, eher das „saubere“ Gewerbe angesiedelt war wie zum Beispiel das öffentliche Waschhaus, die Badestube und die Stadtmühle. Weiter unten folgten Gewerbe, die das Wasser stärker belasteten: die Färberei, das Schlachthaus, die Gerberei und die Pferdetränke. Nebst dem Abwasser aus den Betrieben floss natürlich auch noch das Abwasser aus manchen Haushalten und Abtritten in die Sure.
Hier am unteren Teil der Sure stand und steht das im 14. Jahrhundert von vier Beginen gegründete alte Stadtspital, ein Haus für Kranke, Arme, Waisen und mittellose Reisende.